Behandlungshinweise
Anmerkungen zur Behandlung der Borreliose
Die Möglichkeiten der Therapie sind vielfältig es keine einheitlichen Therapierichtlinien und deshalb verschiedene Möglichkeiten einer wirksamen Therapie
In sehr vielen telefonischen Beratungen die ich bisher durchgeführt habe, hat sich auch gezeigt, dass Borreliosekranke häufig unterdosiert oder zu kurz behandelt werden und das auch, obwohl positive Laborbefunde und ausgeprägte Beschwerden vorliegen. Bitte beachten Sie weiter unten auch die Ergebnisse zu oralen und hoch wirksamen Therapieformen. Es ist außerordentlich wichtig in den verschiedenen Krankheitsphasen die notwendige und richtige Therapie zu erhalten.
Es taucht auch häufig die Frage nach dem Post-Lyme-Syndrom auf. Hier haben Erkrankte nach erfolgter Therapie immer noch an den Symptomen wie Müdigkeit und muskulären Symptomen zu kämpfen. Dieses Thematik ist bei einigen Ärzten sehr umstritten. Die Forschung muß auch zu dieser Thematik unbedingt ausgebaut werden. Ich weiß aber aus meiner Tätigkeit und meinem Krankheitserleben, dass diese Beschwerden keine Einbildung sind und in der Folge nach nicht rechtzeitig erfolgter Therapie bestehen bleiben-und in der Spätfolge andere Krankheitsbilder auftreten können. Wer hier vorschnell die "psychische Schublade" bedient handelt meiner Meinung nach nicht zum Wohle des Patienten.
Das eine Therapie nach einem Zeckenbiss/Zeckenstich in Europa frühzeitig und schnell aufgenommen wird ist nun auch in der "Medical Tribune" in einer Veröffentlichung erwähnt worden. Danach werden Borrelien in Europa schneller übertragen als in den USA. Während in den USA in den ersten 24 Stunden eine Übertragung fast ausgeschlossen ist, kommen Übertragungen des Erregers in Europa schon am ersten Tag vor. (http://www.medical-tribune.de)
Immer taucht die Frage auf ob eine antibiotische Therapie sofort nach einem Zeckenstich überhaupt sinnvoll und notwendig ist? Ich verweise deshalb auf einen Artikel von Dr. Hassler. Hier ist seine Stellungnahme nachzulesen.
Im Jahr 2014 ging folgende Meldung durch die Medien "Antibiotika-Pflaster schützt vor Borreliose", direkt nach dem Zeckenstich auf die Einstichstelle aufgetragen. Studien dazu laufen noch, sodass zur Zeit noch niemand ohne die bisherige orale Antibiose auskommt.
Aufmerksam möchte ich an dieser Stelle auch auf einen Vortrag von Herrn Prof. Doberauer (Kontaktdaten Klinik Köln) aus dem Jahr 2015, gehalten in Köln und einige Jahre vorher in Graz. In Rücksprache mit Herrn Prof. Doberauer hier veröffentlicht.
In der Anfangsphase der Borreliose ist diese gut zu therapieren und auch auszuheilen. Bitte beachten Sie unter dem Button "Ärzte/Kliniken/Labor" unter "Labor" die Hinweise zu den Blutergebnissen/Laborergebnissen. Denn immer wieder erhalte ich Anfragen zur Aussagekraft und der Interpretation von Laborergebnissen.
Die nachfolgenden Hinweise zur Therapie beziehen sich auf internationale Literaturhinweise, internationale Standards und den Erfahrungsaustausch zu Ärzten und Labors. Es bestehen verschiedene Therapiemodelle, es gibt nicht die "einzige und richtige Therapie". Es ist wichtig darauf zu achten, dass ausgiebig lange und umfassend therapiert wird. Für hier angeführte Therapien wird keine Haftung übernommen! Therapieschemata können auch verändert und Antibiotika, damit sich keine Resistenzen bilden, nach einer gewissen Zeit der Anwendung gewechselt werden. Ihr Arzt wird mit Ihnen zusammen dazu die Entscheidungen treffen.
Die erste Krankheitsphase, das erste Stadium ist die Wanderröte, die aber nicht immer auftreten muß (nur in etwa 60% der Fälle). Diese ist das sicherste Zeichen einer stattgefundenen Infektion, eine sogenannte "Sichtdiagnose", die es notwendig macht SOFORT antibiotisch zu behandeln.
Zu Beginn der Erkrankung wird oral therapiert, ÜBER 3 WOCHEN! (z.B. bei Erwachsenen mit Doxy 200 mg).Therapieempfehlungen von Dr. Hassler (Merkbaltt für Ärzte und Hausärzte), Prof. Blenk u.a. Wer behauptet 10 -14 Tage Therapiezeit sind ausreichend irrt und muß den mikrobiologischen Beweis dafür erbringen.Die Therapie mit Doxycyclin hat auch den großen Vorteil, dass die mögliche Coinfektion mit dem Erreger der humanen granulozytären Ehrlichiose mit therapiert wird. Bei Unverträglichkeiten von Tetracyklinen oder bei Schwangeren und Kindern, ist auch Klacid, Erythromycin, Azithromycin oder Clarithromycin einsetzbar.
Laut Dr.Hassler erkranken innerhalb eines Zeitraumes von 8 Jahren alle Personen, die sich mit Borrelien infiziert hatten und positive IgG-Antikörper hatten- und bisher keine Therapie erfahren hatten. Es wird leider immer noch behauptet, auch wenn keine adäquate Therapie stattgefunden hatte, dass IgG- Antikörper lediglich für eine früher durchgemachte Infektion sprechen, es sei nur eine "Seronarbe" vorhanden. Diese vielfache und zugleich falsche Äußerung kann so nicht stehen bleiben. Denn Spontanheilungen wie diese bei der Syphillis vorkommen, gibt es bei einer Borrelioseerkrankung nicht. Die Lyme- Borreliose kann sich in der Folge zu einer chronisch verlaufenden Erkrankung entwickeln. Ich danke Herrn Dr. Hassler für diese klare Stellungnahme in seinen Webseiten, auch wenn, wie mir bekannt, nicht alle Ärzte diese Auffassung teilen.
In den Spätstadien besteht ein "borrelioseübliches Beschwerdebild", dass aber nach einem langen Zeitraum nicht mehr einer Borreliose zugeordnet wird. Nicht selten beginnt dann auf Grund der vielfältigen Beschwerdesymptomatik ein Ärztemarathon zu verschiedenen Fachrichtungen. Die eigentlich zugrunde liegende Borrelieninfektion wird aber übersehen, bzw. nicht beachtet. Der Patientenbeauftrage der Bundesregierung hatte im Jahr 2010 eine Innitiative zur Borrelioseproblematik angekündigt. "Borreliose muß zu einem wichtigen gesundheitspolitischen Thema werden- bisher ist sie eine der meisten unterschätzten Krankheiten", so der damalige Patientenbeauftragte Herr Zöller.
Als Therapie in den Spätstadien wird empfohlen mit Infusionen zu behandeln, das ist in vielen Fällen auch erforderlich. Generelle Behandlungsdauer lt. Dr. Hassler 14-21 Tage. Es kann entweder durchgehend therapiert werden oder in der so genannten "Intervall-Therapie", 2-mal pro Woche eine Infusion (Rocephin oder Claforan) über ca. 8 Wochen.
Auch die orale "Gasser-Therapie" zeigt im Spätstadium sehr gute Erfolge. (Eine orale Therapieform mit zwei Medikamenten die 5 Wochen lang durchzuführen ist und in der Praxis gut zu wirken scheint. Prof. Gasser selber hat mit mir das Therapiekonzept am Telefon besprochen ). Zudem bestehen weitere orale Behandlungsansätze, die auch Frau Dr.Hopf-Seidel in dem vorher aufgeführten Vortrag erwähnt, diese sind auch in späteren Stadien noch sehr gut wirksam.
Gasser Therapiechema: Roxithromycin 150mg zwei mal eine Tablette. Dann zeitlich versetzt um 5-6 Stunden je 1 Tablette Trimethoprim 100- 150mg immer nach der Einnahme von Roxithromycin. Die Länge der Therapizeit sollte laut Prof. Gasser bei 5 Wochen liegen. Viele Anrufer haben mir gegenüber von einer guten bis sehr guten Wirksamkeit, bis hin zur Beschwerdefreiheit, berichtet. Auch im Deutschen Ärzteblatt wurde auf die gute Wirksamkeit dieser Medikamente bei Lyme-Borreliose aufmerksam gemacht. Begleitend, so Prof. Gasser, empfiehlt sich bei Verträglichkeit auch das Einsetzen von Wobenzym. Wobenzym kann laut Beobachtungen zu einem verbesserten Abbau der Giftsoffe/Toxine im Körper führen.
Die Neurologin Frau Dr. Hopf-Seidel hat 2007 in Berlin einen Vortrag über das Thema Therapie der "persistierenden Borreliose" gehalten, den Vortrag hier aufrufen. Diesen können Sie dann ausdrucken und auch Ihrem behandelnden Arzt geben.
Als wirksame Antibiotikaklassen gegen Borrelien sind auch die Chinolonen und Ketoloiden getestet worden (Veröffentlichungen von Privatdozent Klaus-Peter Hunfeld).
Erkrankte, die an einer chronischen Lyme-Arthritis leiden, entscheiden sich gelegentlich auch zu einer HBO-Behandlung (Sauerstoffüberdrucktherapie). Es wurden mir gegenüber in Einzelfällen positive Erfahrungen geschildert. Diese Therapieform hat im Vergleich zu anderen therapeutischen Optionen angeblich geringe Nebenwirkungen. Therapieziel: Konzentrierte Sauerstoffaufnahme, Transport und Versorgung des Körpers, der Sauerstoff dringt wesentlich tiefer ins Gewebe ein. Eine HBO kann auch nach mehreren Serien erfolgloser Antibiotika-Therapie noch als weitere Chance eingesetzt werden.
Häufig gibt es viele Diskussionen um die "Klempner-Studie". In dieser Studie wurde veröffentlicht, dass in Spätstadien, die als chronisch bezeichnet werden, trotz wiederholten intravenösen Therapien keine Verbesserung erreicht wurde. Ärzte verweisen oft auf diese Sudie und geben an, dass es nutzlos ist, mehrfach intravenös zu behandeln, wenn sich das Beschwerdebild nicht zu verbessern scheint. Dabei ist zu beachten, dass es in dieser Studie ca.50% seronegative Erkrankte gab und das hat zur Folge, dass aus dieser Studie keine Ergebnisse abgeleitet werden können. Auch Dr.Hassler weist mit Recht darauf hin. Ich schließe mich diesen Äußerungen in vollem Umfang an und halte es für eine Ungeheuerlichkeit wenn Ärzte mit dieser Begründung eine Therapie ablehnen,.
Immer wieder taucht die Frage auf, warum es unter einer Therapie zunächst zu einer Beschwerdebildverschlechterung kommen kann, die nicht selten zu starker Beunruhigung führt. Diese Verschlechterung unter einer antibiotischen Therapie wird auch als "Herxheimer Reaktion" bezeichnet, die in etwa bis zu 15% der behandelten Personen beobachtet wurde. Durch den Bakterienzerfall bedingt können sich folgende Symptome zeigen: Verstärkte Muskel- und Gelenkschmerzen, Gesichtsrötung, Fieber, Nachtschweiß, Kreislaufreaktionen. Bei Unsicherheiten und Fragen sprechen Sie bitte immer mit Ihrem behandelnden Arzt darüber.
Auch Kinder sollten ausreichend lange, hier 4 bis 6 Wochen (laut amerikanischen Studien und Erfahrungen), behandelt werden, um den Erreger zu vernichten. Die Ausheilung bei Kindern ist sehr gut. Auch in der Monatszeitschrift "Kinderheilkunde aus dem Jahre 2002, Ausgabe: 5/ 608-611" wird auf die wirksame antibiotische Therapie bei einer Facialisparese von Kindern die an Lyme-Borreliose erkrankt waren hingewiesen. Es handelt sich dabei um Daten aus der Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin Heilbronn (P.Götz, W.Kachel). Gesammelt wurden die Daten von 115 Kindern, die in den letzten 20 Jahren wegen einer Facialisparese im Zusammenhang mit einer Lyme-Borreliose, behandelt wurden. In dieser Studie wurden die Kinder unabhängig von der Liquoranalyse mit Penicillin G oder Ceftriaxon intravenös über 10-14 Tage behandelt. Unter dieser speziellen Therapie traten Facialisparesen deutlich seltener auf. Verwiesen wird auch darauf, dass die Borrelienserologie nach Ansicht der Kinderärzte auch bei der Liquorannalyse(Nervenwasseranalyse) unzuverlässig ist. Hinweis zur Lyme-Athritis bei Kindern: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/027-056l_S1_Lyme_Arthritis_2013-01.pdf Eine weitere Veröffentlichung zur Erkrankung und Therapie bei Kindern finden Sie in folgendem Artikel.
Blutuntersuchungen sollten immer im selben Labor durchgeführt werden, um eine verlässliche und aussagekräftige Verlaufskontrolle zu haben. In Deutschland besteht hier das Problem, "dass jedes Labor seine Methode hat". Zudem muss das Labor über viel Erfahrung bei dieser speziellen Untersuchungsmethode verfügen.
Blutergebnisse und Beschwerden müssen immer im Zusammenhang betrachtet werden. Erst daraus ergibt sich die Notwendigkeit für eine Behandlung.
Siehe hier " Ärzte,Kliniken,Labor"
Die BioSun- Lichttherapie scheint sehr positive Wirkungen bei Fibromyalgiesymptomen zu zeigen. Fibromyalgiesymptome (Faser-Muskelschmerz) kommen nicht selten auch bei Borreliosekranken im fortgeschrittenen Stadium vor, oder als Folge von Infektionskrankheiten. Fibromyalgie kann also in der Spätfolge der Lyme-Borreliose auftreten. LINK zur Praxisseite Olaf Dittschlag, Hannover
Weitere Hinweise zur Therapie der Lyme-Borreliose:
Deutsches Ärzteblatt, Lyme Borreliose, Veröffentlicht 2000
http://www.praxis-berghoff.de/dokumente/KlinischeGrundlagenBorreliose-07.07.pdf
http://www.medizinfo.de/waldundwiese/borreliose/therapie.htm.
Von den Autoren Hellenbrand und Poggensee
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/B/Borreliose/Fsme_Borreliose.pdf?__blob=publicationFile
Wikipedia-Lexikon:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lyme-Borreliose
WICHTIGE BEGLEITENDE HINWEISE:
Jeder Gesunde und speziell jeder Krankesollte an einer Lebensveränderung interessiert sein. Die Umstellung bisheriger Lebens-und Ernährungseinstellungen beginnt zuerst "im Kopf". Sie müssen lernen Ihr Coach zu sein um dadurch an Lebensqualität zu gewinnen. Vermeiden Sie Stress, Aufregung, Ärger, bzw. lernen Sie damit umzugehen. Entspannungszonen suchen, z.B. Autogenes Training, das innere Gebet, Musik hören usw. Gönnen Sie sich ausreichend Schlaf. Vermeiden Sie Kaffee oder Alkohol, das Beschwerdebild verschlechtert sich dadurch. Flugreisen unterlassen, das Autoimmunsystem wird sehr belastet. Medikamentös, hier fließen positiv meine eigenen Erfahrungen ein, hat sich bewährt: Magnesium in Tablettenform z. B. Magnesium Diasporal, Vitamin C. Zusammenhänge hier sind mit der beschleunigten Zelltätigkeit gegeben, der Zellstoffwechsel ist bei Borreliosekranken beschleunigt. Positive Erfahrungen auch mit Kürbiskernen am Abend gegessen, beeinflusst Blasenstörungen. Ebenfalls positive Erfahrungen mit Akupunktur, Bewegung an frischer Luft und dem Verwenden von ungesättigten Fettsäuren. Auch an eine Blutgruppenernährung kann gedacht werden. Googlen Sie dazu bitte bei weiteren Fragen. Die Annahme, "einfach Antibiotika genommen und dann ist alles gut", ist aus meiner Sicht betrachtet falsch. Es gehört in der Folge zur Stabilisierung der Gesundheit auch eine Ernährungsumstellung und eine veränderte Lebenshaltung dazu. Bitte lesen Sie auch meine Abschlußbemerkungen!